Der Bericht des Bundesamtes für Naturschutz vom 19.05.2020 fasst die Ergebnisse des FFH- und des bundesweiten Vogelmonitorings zusammen. Berichtet wird im 6-jährigen Turnus, aktuell vorwiegend über den Zeitraum 2013-2018.
Der Erhaltungszustand von Lebensräumen wird nur für 30 % der Lebensraumtypen als günstig bewertet, mit einer Tendenz zur Verschlechterung. Überwiegend günstig ist die Situation nur in den Alpen. Als besonders ungünstig wird dabei der Zustand bei Grünland, Binnengewässern, sowie Mooren, Sümpfen und Quellen angegeben. Bei den 365 über die FFH-Richtlinie erfassten Arten werden nur 25 in einem günstigen Zustand gesehen. Die Situation der Insektengruppen wird zu 70 % als unzureichend bis schlecht bewertet.
Als maßgebliche Ursachen für die negativen Entwicklungen in den Lebensräumen werden identifiziert: hohe Nährstoffeinträge durch Düngung und aus der Luft, Gewässerverschmutzung, Erhöhung der Nutzungsintensität landwirtschaftlicher Flächen, Entwässerung und Wasserentnahme, Einsatz von Pestiziden, vorwiegend in der Landwirtschaft, Flächenverluste und Zerschneidung und mangelnde Pflege.
Zunehmend wird auch der Klimawandel, vor allem durch Extremereignisse wie Trockenheit zur relevanten Gefährdungsursache.
In der atlantischen Region Deutschlands wird eine Verbesserung der Situation bei Bechstein- und Mopsfledermaus gesehen, in der kontinentalen Region eine Verschlechterung beim Großen Mausohr, Grauem Langohr und der Kleinen Bartfledermaus. In Süddeutschland wird die Situation der Fledermäuse vorwiegend als unzureichend mit negativer Tendenz beurteilt, günstig ist sie nur in den Alpenregionen. Schlecht sieht es bei den Hufeisennasen und dem Graue Langohr aus. Positive Trends werden bei Fransenfledermaus, Großer und Kleiner Hufeisennase, Mückenfledermaus und Weißrandfledermaus gesehen.
Für viele Brutvogelarten ist eine deutliche Verschlechterung eingetreten. Für den Zeitraum von 1992 bis 2016 (24 Jahre) wird ein Netto-Verlust von etwa sieben Millionen Brutpaaren verzeichnet. Der Anteil der Arten mit zunehmendem und abnehmendem Trend über 12 Jahre hält sich bei je einem Drittel ungefähr die Waage. Der Druck auf die Vogelbestände hat jedoch zugenommen. Über den Betrachtungszeitraum 36 Jahre ist etwa ein Fünftel der Brutvogelarten zurückgegangen. Im Zeitraum 2011-2016 zeigte sich insgesamt eine leichte Verbesserung. Dies trifft jedoch nicht für die Agrarlandschaft zu, die Situation der charakteristischen Arten wie Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche ist dramatisch.